Veranstaltung und Film „LAUFFEUER”
“Lauffeuer– eine Tragödie zereißt Odessa zu Beginn des Ukrainischen”Bürgerkriegs“
Eine Veranstaltung der “Initiative gegen Krieg und Militarisierung” in Anwesenheit mit dem Filmemacher Marco Benson + Hannes Hofbauer im BOEM* (Koppstr. 26, 116o Wien)
Montag 11. 05. um 19:00 UHR
Neben den Überlebenden kommen in “Lauffeuer” Verwandte, Beteiligte und zwei Journalisten, Kai Ehlers und Peter Schaber, sowie der Kiewer Soziologe Wolodimir Ischtschenko zu Wort. Schaber vom Lower Class Magazine gibt einen interessanten Einblick in die faschistische Bewegung in der Ukraine.
Lauffeuer ist eine Aufarbeitung mit vielen offenen Fragen… Am 2.Mai wurden im und um das Gewerkschaftshaus in Odessa mindestens 46 Menschen von FaschistInnen ermordet. Angehörige sprechen von mehr als hundert Opfern! Sie starben im Feuer, wurden zu Tode geprügelt, erschossen oder „verschwanden“. Die Überlebenden und die Hinterbliebenen demonstrieren regelmäßig vor dem Gewerkschaftshaus. Sie verlangen eine unabhängige Untersuchung der Geschehnisse und dass die TäterInnen und DrahtzieherInnen zur Rechenschaft gezogen werden. „Lauffeuer“ nimmt diese Forderungen auf und fragt nach den OrganisatorInnen des Massakers.
16 Interviews halfen dabei den Tag und die großen Mengen an Youtube-Videos zu sortieren und hinterlassen letztlich ein recht vollständiges Bild der Ereignisse. Viele wollen nicht erkannt werden. Sie haben Angst vor der Verfolgung durch ukrainische Behörden. Angeklagt werden nun eine Vielzahl von AntifaschistInnen, niemand, der zu den AngreiferInnen des Hauses gehörte – sondern jene, die das Camp vor dem Gewerkschaftshaus verteidigen wollten. Das Massaker von Odessa war ein Wendepunkt im Ukraine-Konflikt, ohne den der weitere Verlauf bis hin zum Krieg im Donbass nicht zu verstehen ist. Letztlich zeigen sich an den Ereignissen in Odessa mehrere Aspekte, die ein besseres Verständnis für die Spaltungen in diesem Land ermöglichen. Eine Stadt in der Mitte des Landes, mit einer bunten ethnischen Zusammensetzung, stand wie keine zweite für eine plurale Ukraine – bis sie durch die politischen Entwicklungen des letzten Jahres und die Tragödie vom 2. Mai zerrissen wurde. Ebenfalls aufschlussreich sind die Reaktionen von Politikern, ExpertInnen und BürgerInnen der Stadt, die den ZuschauerInnen ermöglichen, das Ganze in einem größeren politischen Kontext zu sehen.