Schwein und Zeit! Erste Präsentation in Wien!
Freitag 07. Dezember ab 19:00 UHR
Kitchen – Zentrum der TAT
1050 – Schwarzhorngasse 1 / Ecke Bacherplatz
„Dieses Buch ist ein Plädoyer für Leben und Kämpfen in ökologisch und politisch verschmutzten Räumen. Wir leben nach Tschernobyl und Fukushima im Zeitalter von E-Nummern und nichtdeklarierten Inhaltsstoffen. Wie übernächtigte Raver müssen wir uns eingestehen: Wir sind schon verstrahlt, es gibt kein Zurück mehr. Doch wir sind nicht ganz allein als urbanes Strandgut am Tag nach der Party angespült worden. Wenn wir um uns blicken, erkennen wir die Konturen anderer Ökologien: Virtuos singende Hormonvögel und mexikanische Nikotin-Nestbaupraktiken höhlen die Idee einer »unberührten« Natur aus. Stadttauben eignen sich als »Ausländer« der urbanen Tierwelt die Stadt an, während ökologische Ordnungshüter*innen an älteren Frauen verzweifeln, die sich nicht am Taubenfüttern hindern lassen wollen.
Hatte einst Brecht das Theaterpublikum angeherrscht: »Glotzt nicht so romantisch«, so sollten auch wir unsere Vorstellungen von Natur entromantisieren und politisch mutieren lassen. Denn Kritik an Umweltzerstörung basiert meist auf konservativen Ideen einer »jungfräulichen Natur« oder wird in die ökokapitalistische Sorge um nachhaltiges Ressourcenmanagement transformiert.“ (Aus dem VORWORT, Schwein und Zeit, Edition Nautilus, Hamburg, 2018)
Die WELT bezeichnete Amir als “Lichtblick der radikalen jungen Philosophie”, der ORF-Kulturmontag meint Amir liefere “semiotische Gustostückerl”. Amir, ehemals Betreiber der legendären Bar Schnapsloch und Chefchen von Proll Positions („ein 1000-köpfiges Monster, das sich Verlag nennt“, FM4), arbeitete in unterschiedlichen Projekten mit Künstler*innen wie Deichkind, Chicks on Speed, Rocko Schamoni und Ted Gaier. Als Teil der Performancegruppe Dolce & Afghaner trieb er als „Pinkel-Afghane“ (Zitat Kronen Zeitung) mit Plakaten und Interventionen österreichische Rechtspopulist*innen und Boulevardmedien auf die Palme. Als ob das nicht schon reicht: Jetzt hat er noch ein Buch geschrieben, „das Lust zum Denken macht und Funken Wahrheit sprüht“ (SWR). Amir lehrt Experimentelle Gestaltung an der Kunstuni Linz und lebt als Philosoph und Künstler in Wien.
Die Kitchen ist ein Tatort. Im Gegensatz zum wöchentlichen Fernsehtatort fließt bei uns richtiges Blut. Wir haben es an den Händen – eigenes und fremdes. Niemand ist hier unschuldig. Lasst uns gemeinsam stottern und dann kurz in ein Schweigen der Lämmer einstimmen, denn es erwarten uns utopische Momente.